An Hafis

Leider Hafis irrtest auch Du,
suchstests 's Paradies in Himmels Blauen,
obgleich unsres Schöpfers Werke
aus jedem Wiesenbunte schauen.

Als Sufi hast Du Dich entzogen,
dem Geist entfernt, der Dir gegeben,
so daß Dir nur in dieser Welt
die Hoffnung blieb aufs ew'ge Leben.

Denn bricht aus Sängers Lied nur Klage,
hat sein Liebchen ihn verlassen,
es währt dann Mühsal alle Tage
Worte in Poesie zu fassen.

Wenn man lehrt den Becher Wein,
soll 's wohl ein besond'rer sein,
der mit der Liebesfeuerglut
für neues Leben erwecket Mut.

Flammen dieses Liebesfeuers
zeugen heiß entbrannte Herzen,
stimmungsvoll für eine Rose
und dazu leuchtende Kerzen.

Ist auch die Blütezeit der Rose
im Dornenwald gezählt in Tagen,
ihr Abbild bleibt uns jederzeit,
wohl zum Preisen - nicht zum Klagen.